Märchenhaftes aus der 456d: Magdalena und die verfluchte Hexe
Es war einmal ein bildhübsches junges Mädchen. Es war arm und lebte in einem Dorf. Sein Vater war Bäcker und hatte zwei Töchter. Er liebte beide gleich, aber die zweite Tochter war hässlich und alt. Sie hieß Anastasia und war eine Hexe. Sie war so eifersüchtig auf Magdalena, dass sie sie verfluchen und ihr die Schönheit wegnehmen wollte, damit sie selbst bildhübsch aussah.
Magdalena wusste von ihrem Plan und recherchierte, wie sie das verhindern könnte. Sie ging zu einer Wahrsagerin. Die Wahrsagerin sagte ihr: “Du musst zwölf Stunden in den Palast fahren und den Prinzen heiraten. Sie nahm ihre drei schönsten Kleider mit. Als sie endlich in der Stadt ankam, sah sie plötzlich den Prinzen und folgte ihm in den Palast.
Der Prinz sah sie nicht, also klopfte sie an der Tür. Die Wachen machten ihr auf und sie sprach mit dem Prinzen und flehte ihn an, sie zu heiraten. Der Prinz sagte: “Ich heirate dich unter einer Bedingung. Du musst mit mir Essen gehen. Du musst mir beweisen, dass du eine echte Prinzessin sein kannst.” Magdalena stimmte zu und ging mit dem Prinzen essen. Der Prinz wollte sehen, ob sie Manieren hat. Dann würde er sie heiraten.
Die Hexenschwester war so sauer, dass Magdalena weggelaufen war, dass sie sich in Staub auflöste. Der Prinz war erstaunt, wie gut Magdalena sich benommen hatte, also heirateten sie. Magdalena konnte glücklich mit ihrem Vater in den Palast ziehen. Magdalena und ihr Vater lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Was ist “Jugend forscht“ und “Schüler experimentieren“?
“Jugend forscht“ ist ein Wettbewerb, bei dem Jugendliche die Ergebnisse ihrer Experimente einer Jury vorführen.“Jugend forscht“ ist für Jugendliche ab 15 Jahren, für Kinder ab der 4. Klasse heißt der Wettbewerb “Schüler experimentieren“. Bei “Schüler experimentieren“ geht es höchstens bis zum Landeswettbewerb, bei “Jugend forscht“ folgt danach noch der Bundeswettbewerb und die Sieger auf Bundesebene treten dann in Europa an.
Der erste Wettbewerb für Teilnehmer*innen ist jeweils der Regionalwettbewerb. Im Regionalwettbewerb kriegt fast jede(r) einen Preis, zum Beispiel einen Sonderpreis wie etwa Tickets für die Lange Nacht der Wissenschaften, ein Geolino-Jahresabo oder einen ganzen Tag in einem Labor. Für die Siegerplätze 1 bis 3 gibt es Geld. Wer den 1. Platz belegt, kommt in die nächste Runde und hat dann 10 Tage Zeit, seine schriftliche Arbeit zu überarbeiten. Aber es gibt nicht immer einen 1. Platz, manchmal gibt es keinen Preisträger.
Die Jury bewertet die Teilnehmer*innen nach der visuellen Präsentation ihres Standes, nach der schriftlichen Arbeit und nach dem Jury-Gespräch. Merke: Nur weil du kleiner bist als die anderen, heißt das nicht, dass du keine Chance auf den 1.Platz hast: Es geht nur darum, dass du dein Experiment gut durchführst.
So lief der Regionalwettbewerb “Jugend experimentiert“ in Buch für mich ab
Der Regionalwettbewerb fand am 14. und 15. Februar 2023 am Campus Berlin-Buch statt. Am ersten Tag bin ich erstmal angekommen und habe meinen Stand aufgebaut. Dann bin ich in den großen Hörsaal gegangen und habe mir die Einführung angehört. Dann gab es für alle Teilnehmer*innen und die Juror*innen erstmal ein Mittagessen.
Danach sind alle, die erst etwas später ihr Jury-Gespräch hatten, ins Gläserne Labor gegangen. Im Gläsernen Labor haben wir mit Pipetten, die aussehen wie Kugelschreiber, ein Lächelgesicht pipettiert. Das Coolste daran war, dass man nur auf einen Knopf drücken musste und dann ist die Kappe einfach losgeschossen! Danach haben wir Himbeermatsch mit Alkohol gemischt, so dass man, wenn man das Glas ins Licht hielt, die DNA von der Himbeere sehen konnte.
Nach dem Gläsernen Labor hatte ich noch eine Stunde Zeit, meinen Stand für mein Jury-Gespräch vorzubereiten. Nach meinem Jury-Gespräch bin ich nach Hause gefahren.
Am zweiten Tag sind ab 10 Uhr die Besucher gekommen. Danach gab es Mittagessen: Currywurst oder für Vegetarier Nudeln mit Soße. Als wir aufgegessen hatten, folgte die Preisverleihung. Als ich gesehen habe, was es beim 2. Platz gab, hatte ich so gehofft, dass ich den 2. Platz bekommen würde. Als eine andere Teilnehmerin den 2. Platz gewonnen hatte, war ich enttäuscht. Aber als dann angekündigt wurde, dass es einen 1. Platz gibt, war ich heilfroh, dass ich nicht den 2. Platz, sondern den 1. Platz gewonnen hatte.
Das war mein Experiment beim Wettbewerb
Ich habe im Internet viele verschiedene Rezepte für Regenbogenmilch sowie verschiedene Erklärungen gefunden, wie man sie herstellt und was dabei passiert. Ich wollte das beste Rezept finden und wissen, warum es sich mischt.
Ich habe verschiedene Milchsorten ausprobiert und kann jetzt sagen, welche Bedingungen eine richtig gute Mischung machen. Ich hatte gedacht, dass Öl die beste Mischung macht, da es am meisten Fett enthält, und dass Spülmittel dafür sorgt, dass die Fetttröpfchen wegrennen und die Farbe mitnehmen.
Am Anfang ist die Mischung immer besser geworden, je mehr Fett drin war, bis zu 6 Prozent Anteil. Aber bei der Sahne mit einem 12-Prozent-Anteil wurde es wieder schlechter und bei 15 Prozent Anteil noch schlechter. Beim Öl hat es sich dann fast gar nicht gemischt. Ich vermute, die Fetttröpfchen brauchen Platz um wegzurennen. Wenn es zu viele sind, dann stehen sie sich gegenseitig im Weg. Die Oberflächenspannung spielt nur ganz am Anfang eine Rolle, denn dann ist sie kaputt und dann kann sich die Farbe nicht mehr mischen.
Das beste Rezept für Regenbogenmilch
Die Zutaten:
flüssige Lebensmittelfarben
Vollmilch mit 3,5-Prozent-Fettanteil oder mehr) oder Hafermilch – noch besser wäre es, die Milch mit ein bisschen Kaffeesahne zu mischen!
Spülmittelkonzentrat
Wattestäbchen
ein Teller oder eine Schüssel mit flachem Boden
Die Herstellung:
In den Teller oder die Schüssel ein wenig Milch geben, so dass der Boden bedeckt ist.
Die bunten Tropfen der Lebensmittelfarben auf der Milch verteilen.
Das Wattestäbchen erst in das Spülmittel und dann in die Milch tauchen. Man kann es immer wieder an neuen Stellen eintauchen um neue Muster zu erzeugen.
Wenn ihr mal selber dort mitmachen wollt, wisst ihr, wie der Wettbewerb abläuft. Und das beste Regenbogenmilch-Rezept kennt ihr jetzt auch, falls ihr es nachmachen möchtet.
SCHNIPSEL-Redakteurin Alia hat Herrn Podszus interviewt, weil er Erzieher auch in ihrer 123er-Lerngruppe ist. Er begleitet sie in der Büchereizeit und manchmal ist er auch im Unterricht dabei. Alia hat sich die Fragen vorher ausgedacht und ihm dann im Freizeitraum der Lerngruppe gestellt. Und Wisdom hatte auch noch ein paar Fragen.
Herr Podszus spielt gerne Baseball und trainiert auch eine Kinder-Mannschaft der Flamingos n dieser Sportart. Jetzt bietet Herr Podszus bei uns am Campus die erste Baseball-AG an. Er zeigt unseren Schülerinnen und Schülern, wie sie den Handschuh anziehen, Bälle fangen und mit dem Schläger treffen. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, sagt er. Auch unser Schulkonzept findet er interessant. Er muss aber alles erst einmal richtig kennenlernen. Bevor er an unsere Schule kam, hatte er seine Ausbildung im Kindergarten gemacht.
SCHNIPSEL: Was ist Ihr Eindruck von unserer Schule bislang?
HERR PODSZUS: Es ist anders als im Kindergarten zu arbeiten. Die Schule ist ziemlich groß. Hier ist von 1. Klasse bis 10. Klasse alles dabei. Es ist ganz schön viel los hier und die Kinder können hier total viel machen.
SCHNIPSEL: Wie sind denn die Kinder?
HERR PODSZUS: Die Kinder sind sehr freundlich und sehr nett, manchmal haben sie auch ihre schwierigen Minuten, aber wenn man den ganzen Tag zusammen ist mit ganz vielen Kindern, passiert das auch mal, dass man nicht immer ganz glücklich ist als Kind. Das ist auch schwieriger für den Erzieher, damit umzugehen. Aber ich glaube, dass jeder Erzieher und jede Erzieherin hier das ganz gut hinbekommt, auch mit den schlechten Phasen umzugehen.
SCHNIPSEL: Warum bieten Sie die Baseball-AG an?
HERR PODSZUS: Es macht mir so einen Spaß, es selber zu spielen. Und weil ich auch gerade Baseball-Trainer geworden bin, möchte ich den Kindern Baseball näher bringen und sie für diesen Sport begeistern. Damit mehr Kinder auch Baseball spielen und nicht alle nur Fußball oder Handball. Außerdem kann ich so in der Arbeitszeit ausleben, was mir am meisten Spaß macht.
SCHNIPSEL: Was ist Ihr Ziel hier an der Schule? Was möchten Sie erreichen?
HERR PODSZUS: Ich möchte erreichen, dass die Kinder hier ganz viel Spaß haben und viel lernen können an der Schule und ich sie dabei unterstützen kann. Und dass die Kinder sich später vielleicht mal an mich erinnern und sagen können, der Herr Podszus war ein cooler Erzieher.
SCHNIPSEL: Erzählen Sie bitte was über Ihre Baseball-Vergangenheit!
HERR PODSZUS: Bei den Flamingos habe ich mit sechs Jahren angefangen, Baseball zu spielen. Dann habe ich mit den Jahren bei vielen Turnieren mitgespielt. Wir sind oft Berliner Meister geworden und dann zu den Deutschen Meisterschaften gefahren. Mit meiner Mannschaft habe ich auch schon in vielen anderen Ländern in Europa gegen die dortigen Nationalmannschaften Baseball gespielt, zum Beispiel in Kroatien und Belgien. Und ich habe einmal drei Wochen lang jeden Tag Baseball in Amerika trainiert und gespielt. Dafür wurde ich von einem amerikanischen Trainer in seine Mannschaft eingeladen, nachdem er mich hier in Deutschland spielen sah.
SCHNIPSEL: Und warum sind Sie dann Erzieher geworden?
HERR PODSZUS: Ich habe mich für den Beruf entschieden, weil ich gerne mit Kindern zusammenarbeite und weil es mir Spaß macht, den Kindern Wissen zu vermitteln, für sie da zu sein und sie auf dem Lebensweg zu begleiten und das Ganze mitzuverfolgen. Das ist für mich eine ganz tolle Aufgabe.
Vielen Dank für das Interview, Herr Podszus.
Autorin: Alia
Märchenhaftes aus der 456d: Die blaue Kugel
Es war einmal ein Junge namens Tobias. Tobias hatte nur drei Brüder und drei Schwestern ,die sehr arm waren. Sie waren nicht so nett wie Tobias es verdient hätte. Eines Tages ging Tobias fort. Er ging in ein entferntes Land, wo nur Zauberwesen lebten. Dort traf er die Familie Zauber, die reich und sehr nett war. Tobias war das nicht gewöhnt, denn er wusste nicht, dass Menschen nett sein können. Er nahm sie als Familie an und lebte eine ganze Weile mit ihnen.
Nach der ganzen Weile beschloss seine leibliche Familie, ihn zu suchen und dann zu verkaufen. Und so wie es das Schicksal mochte, fanden sie ihn. Sie entführten ihn in der tiefsten Nacht ohne seine Zustimmung. Die Zauber-Familie bemerkte das sehr schnell, und die Zauber-Mutter machte sich auf den Weg, um ihn zurückzuholen. Die Zauber-Mutter holte ihn dank der Zauberkugel. Die blaue Kugel war streng geheim und verboten. Die leibliche Familie gab nicht auf und ging in den Kampf gegen der Zauber-Mutter. Sie kämpfen und kämpfen, doch die Zauber-Mutter fiel zu Boden.
Plötzlich kam eine Maus. Die Maus sagte mit einer alten Stimme: “Wünsche dir etwas, Fräulein!“ Die Zauber-Mutter zögerte nicht und sagte: “Ich wünsche mir, dass Tobias glücklich ist.” Da verschwand die leibliche Familie sofort und Tobias ging es wieder gut und lebte den Rest seines leben glücklich und fröhlich. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Als im vergangenen Jahr die ersten Geflüchteten aus der Ukraine mit ihren Kindern nach Berlin kamen, stand für unsere Schulleiterin Frau Ristow sofort fest: “Wir eröffnen an unserem Campus Willkommensklassen für die Kinder. Hier ist Platz für sie.“ Ein bisschen dauerte es dann noch, bis es an unserer Schule wirklich losging. Aber seit diesem Schuljahr gibt es zwei Willkommensklassen am Campus Hannah Höch mit 25 Kindern und Jugendlichen. Sie kommen aus der Ukraine🇺🇦, aus Syrien🇸🇾 und aus Rumänien🇷🇴.
Die 25 Kinder und Jugendlichen teilen sich fast gleichmäßig auf die Grund- und auf die Mittelstufe auf. Dabei fährt der Campus zwei unterschiedliche Modelle: Die Jugendlichen in der Mittelstufe lernen in einer reinen Willkommens-klasse, um erst einmal ausreichende Deutsch-Kenntnisse zu erlangen, die Kinder in der Grundstufe sind auch schon in die Regelklassen integriert. Ihren Deutschunterricht erfahren sie in der Willkommensklasse, andere Fächer wie Mathe, Englisch, Kunst und Sport machen sie zusammen mit ihren deutschen Mitschüler*innen in den Regelklassen. Zwischendurch unternehmen alle zusammen immer wieder Ausflüge, etwa in den Reichstag, auf den Fernsehturm oder zu anderen Sehenswürdigkeiten.
“Wir leben am Campus Willkommenskultur“, betont Frau Ristow. “Wir integrieren die Kinder.“ Der Vorteil unserer Gemeinschaftsschule ist, dass große Familien ihre älteren und ihre jüngeren Kinder an einer Schule unterbringen können. Mit Frau Poznyak, Frau Brunner, Frau Schulz und Frau Spanja konnten wir erfahrene und engagierte Fachkräfte für die Betreuung der Kinder aus der Ukraine und aus Syrien gewinnen. “Das sind Superkräfte“, freut sich Frau Ristow. “Beherzte Pädagoginnen, die hier am rechten Fleck sind!“
Frau Brunner kümmert sich zusammen mit Frau Poznyak um die Willkommensklasse der Mittelstufe. Sie bringt durch ihre vorhergehende Arbeit mit ausländischen Studenten an der Universität viel Erfahrung im DaZ-Unterricht mit. Frau Schulz hat viele Jahre lang an der Volkshochschule Erwachsenen Deutsch beigebracht und betreut zusammen mit Frau Spanja und Frau Poznyak die Willkommensklasse der Grundstufe.
Frau Poznyak ist also für die ukrainischen und die syrischen Kinder sowohl in der Mittelstufe, als auch in der Grundstufe zuständig. Zusätzlich unterstützt sie die Grundstufen-Kinder in Förderstunden auch im Unterricht in den Regelklassen, damit sie dort richtig mitarbeiten können. “Unser Team ist eine sehr gute Mischung“, meint Frau Poznyak. “Es ist sehr schön, an dieser Aufgabe im Team zu arbeiten und sich mit den Kolleginnen austauschen zu können.“
Frau Poznyak, die Grenzgängerin: “Ich kann den Kindern mehr bieten als Deutsch“
Als in Berlin die Willkommensklassen angekündigt wurden, fühlte sich Frau Poznyak gleich berufen. “Ich hatte große Lust, etwas für ukrainische Kinder zu machen, und ich wusste auch, ich kann ihnen mehr bieten als Deutsch beizubringen“, berichtet sie. Jetzt betreut sie mit drei Teamkolleginnen seit einem halben Jahr die ersten Willkommensklassen am Campus Hannah Höch und erweist sich dabei als echter Glücksfall für unsere Gemeinschaftsschule.
Nicht nur erfüllt die studierte Fremdsprachenlehrerin ihre Aufgabe mit viel Expertise und großem Engagement. Sie beweist zudem als Sozialpädagogin einen feinen und differenzierenden Blick auf jedes einzelne der Kinder in den Willkommensklassen. Im Umgang mit den ukrainischen Familien hilft ihr sehr, dass sie die gleichen Muttersprachen sprechen, im Umgang mit den Arabisch sprechenden syrischen Kindern verlässt sie sich viel auf ihren geschulten Blick und ihr Bauchgefühl. “Ich erkenne zum Beispiel inzwischen ziemlich schnell, wenn ein Kind psychologische Hilfe braucht. Dafür habe ich einen Sinn entwickelt“, sagt sie selbst.
Wobei: Etwaige “Probleme“ der Kinder sind nicht der Punkt, an dem Frau Poznyak bei ihrer Arbeit am Campus ansetzt. “Meine Herangehensweise ist nicht, da kommen Kinder, die Probleme haben; da gibt es ein Trauma“, erklärt sie. “Sondern, da kommen ganz unterschiedliche Kinder, die ich begleite. Und dann gucke ich, wo ich sie individuell abholen soll und was sie brauchen. Da macht es für mich keinen Unterschied, ob es ein ukrainisches Kind ist, ob es Krieg erlebt hat oder ob es zu Hause Probleme hat.“
Im Rückblick auf das erste halbe Jahr Willkommensklassen am Campus erkennt Frau Poznyak, wie gut es für die Grundstufen-Willkommenskinder ist, in die Regelklassen integriert zu sein. Kritisch sieht sie dagegen das Mitleid, das den geflüchteten Kindern anfangs gezeigt wurde, und die teilweisen Ausnahmeregelungen wie etwa Handynutzung, die ihnen erlaubt wurden. “Das war falsch!“, urteilt sie heute. “Sie profitieren selbst davon, wenn sie von Anfang jeden Tag im normalen Klassenverbund gefordert werden und funktionieren müssen.“
Zwischen Russland und Ukraine kann sie im Kopf gar nicht trennen
Frau Poznyak kam selbst vor schon 20 Jahren als au pair nach Deutschland, um ihr Deutsch zu verbessern. Dann begann sie, hier zu studieren. Ursprünglich stammt sie aus Russland aus einer Stadt nahe der Grenze zur Ukraine. Zwischen den beiden Ländern, die sich jetzt im Krieg gegeneinander befinden, kann sie gar nicht trennen. “Ich hatte immer viel mit der Ukraine zu tun. Ich habe in der Ukraine gearbeitet. Ich habe viele Freunde und Verwandte in der Ukraine“, erzählt sie. “Wenn ich von der Ukraine und den Ukrainern spreche, spreche ich immer von ‘uns‘.“
Ihr persönlicher Werdegang hilft ihr im Umgang gerade mit den ukrainischen Kindern. Sie weiß, wie es ist, ohne entsprechende Sprachkenntnisse in ein fremdes Land zu kommen. “Sprache ist für alle Willkommenskinder ein Problem“, berichtet sie und erkennt da kulturelle Unterschiede: Die ukrainischen Kinder seien aus Angst vor Fehlern gehemmt, Deutsch zu sprechen. “Dieses für das Sprachenlernen kontraproduktive Verhalten, dieses ‘Ich darf keine Fehler machen und muss perfekt sein‘ stammt noch aus Sowjetunion-Zeiten. Ich kenne das selbst noch“, erklärt Frau Poznyak. Bei den syrischen Kindern beobachtet sie ein anderes Verhalten: Bei einem Test gehe es den Kindern nur um eine gute Note, nicht um das Überprüfen des eigenen Wissens oder Könnens. Aber die syrischen Kinder am Campus kämen leichter auf Deutsch ins Sprechen.
Schwierigkeiten haben die Willkommenskinder manchmal auch noch mit dem viel Freiheit erlaubenden, aber gleichzeitig ein gewisses Maß an Selbständigkeit voraussetzenden Schulsystem, berichtet Frau Poznyak. Die meisten wollten aber auch künftig am Campus bleiben. Zwischen ihr und den Eltern der Kinder herrscht inzwischen ein richtiges Vertrauensverhältnis. “Ich bin überrascht und dankbar, dass sie mit mir Russisch sprechen, was nicht selbstverständlich ist, weil sie sich untereinander auf Ukrainisch unterhalten.“
Den Kindern mehr Erfolgserlebnisse verschaffen
Ihr erstes Fazit nach einem halben Jahr Willkommensklassen am Campus: “Wir haben eine gute Beziehung zu Kindern und Eltern aufgebaut.“ Für die kommende Zeit wünscht sie sich, dass die Willkommenskinder mehr gesehen werden und ihre übrigen Fähigkeiten zeigen können, damit sie mehr Erfolgserlebnisse haben.
Übrigens: Beinahe wäre Frau Poznyak gar nicht an den Campus Hannah Höch gekommen, denn als sich im Sommer vergangenen Jahres Frau Ristow bei ihr meldete, hatte sie schon einer anderen Schule zugesagt. Dennoch vereinbarte Frau Poznyak mit unserer Schulleiterin ein Treffen. Jetzt sind beide jetzt heilfroh, dass sie danach beruflich zusammengefunden haben. “Nach dem Treffen wollte ich unbedingt hier arbeiten“, erinnert sich Frau Poznyak. Und Frau Ristow lobt Frau Poznyak und deren Kolleg*innen im Willkommensklassen-Team als “Superkräfte“ und “beherzte Pädagoginnen“.