Frau Wengler ist unsere neue Schulleiterin

Seit Monatsbeginn haben wir eine neue Schulleiterin. Frau Wengler bringt viel Erfahrung mit JüL-Lerngruppen sowie kooperativen und selbstorganisierten Lernformen wie Freiarbeit mit. 2017/2018 wurde sie als eine der besten Lehrkräfte Deutschlands ausgezeichnet. Hier stellt sich unsere neue Schulleiterin euch näher vor. 

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Familie und Fächer

 Frau Wengler stammt aus dem Münsterland (Westfalen), ist 40 Jahre alt und lebt in einer Patchwork-Familie mit vier Kindern im Haus. Sie unterrichtet die Fächer Deutsch und Ethik, arbeitet unter anderem nach dem Konzept von Beate Leßmann (individuell bedeutsames Schreiben in persönlichem Schreibbuch als Ausgangspunkt für Gespräche über eigene Texte, Rechtschreiblernen, Schreibkonferenzen, Veröffentlichungen) und hat auch schon die Gründung eines Schüler*innenzeitungsteams begleitet. Den Deutschen Lehrkräftepreis gewann sie 2017/2018 in der der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“, für die Schüler*innen Vorschläge einreichen. 

Das lobten ihre damaligen Schüler*innen an Frau Wenglers Arbeit als Lehrerin: “fundierter und spannender Unterricht, großes Engagement außerhalb des Schulalltags, Einfühlungsvermögen, innovative und abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung, Motivation, fördert die Stärken der Schüler.“ 

Frau Wengler und der Sechser im Lotto

Als die Stelle der Schulleitung des Campus Hannah Höch neu ausgeschrieben wurde, war dies für Frau Wengler “wie ein Sechser im Lotto“. “Als ich begonnen habe, mich mit dem Campus zu beschäftigen, hatte ich das Gefühl, einen Schatz gefunden zu haben“, berichtet sie. Denn hier gibt es die Schulform Gemeinschaftsschule, die Campus-Idee als lebendigen Lern- und Bildungsort im Wechsel von ‘Drinnen’ und ‘Draußen’, jahrgangsübergreifende Lerngruppen (JüL), gebundenen Ganztag, 60-Minuten Schulstunden und auch Freiarbeitsformen wie Lernbüros und Studienzeiten – alles wichtige Stellschrauben für eine erfolgreiche inklusive Bildung in ihren Augen. 

“Ich habe mich schon von Anfang an bewusst für Schulen des gemeinsamen Lernens als Arbeitsort entschieden, weil ich hier meine inklusiven Wertvorstellungen beruflich konsequenter leben kann“, erklärt sie. Bevor sie an den Campus Hannah Höch kam, unterrichtete Frau Wengler unter anderem an der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule in Neukölln und an der Ferdinand-Freiligrath-Schule in Kreuzberg. Außerdem arbeitete sie in der Schulberatung und -entwicklung und bot Fortbildungen, Supervisionen und Coachings für andere Lehrkräfte und Erzieher*innenteams an. Zuletzt hat sie eine Leitungsaufgabe in der Verwaltung eines großen freien Schulträgers übernommen, bei der es um die zukunftsfähige Entwicklung der zugehörigen 26 Schulen ging.

Kennenlernen von Kolleg*innen, Schüler*innen und Eltern 

Frau Wengler hat am heutigen Montag nach den Herbstferien ihren ersten Arbeitstag am Campus und stellt sich zunächst den neuen Kolleg*innen am Campus Hannah Höch vor. Im Laufe der Woche wird sie sich auch direkt an die Kinder und Jugendlichen an unserer Schule und deren Eltern wenden. 

Ihre ersten Eindrücke von unserer Schule: “viel Engagement, Teamgeist, Gemeinschaft, Freude und Herzlichkeit. Ich freue mich sehr darauf, die Schulgemeinschaft nun endlich in aller Lebendigkeit zu erleben, selbst Teil der Gemeinschaft zu werden und das tägliche gemeinsame Lernen und Leben sowie auch sinnvolle Weiterentwicklungen des Campus verantwortungsvoll mit zu gestalten“, sagt Frau Wengler zu ihrem Start. 

Das sagt Frau Wengler über … 

… Gemeinschaftsschulen: “Empfinde ich als die Schulform, die die besten Möglichkeiten bietet, eine chancengerechte und an Zukunftskompetenzen orientierte Bildung zu verwirklichen.“ 

… einen Campus: “Ein Campus als lebendiger Lern- und Bildungsort im Wechsel von ‘Drinnen‘ und ’Draußen’ ist total attraktiv – insbesondere wenn das Gelände so weitläufig und voller Möglichkeiten ist wie am Campus Hannah Höch. Ein Campus steht für mich auch für eine grundsätzliche Offenheit, ein offenes Feld, auf dem diverse Ideen wachsen und gedeihen können.“ 

… die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: “Mir ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich als Teil der Gemeinschaft mit ihrer Individualität angenommen und anerkannt fühlen und wir ihnen als Lernbegleiter:innen Erfolge in ihrem Lernen und ihrer Entwicklung ermöglichen, so dass sie selbstbewusst ihre Potentiale entdecken und entwickeln.“ 

… jahrgangsübergreifendes Lernen (JüL): “Ich schätze an JüL, dass es uns Pädagog*innen gewissermaßen zwingt, Unterricht individualisierter und von den Lernenden ausgehend zu denken und ein entsprechendes Lernangebot zu machen – natürlich immer vor dem Hintergrund des Leistbaren. Die jahrgangsübergreifenden Lerngruppen bieten reiche Gelegenheiten zum sozialen Lernen in ganz verschiedenen Rollen. Und überhaupt wird durch JüL das Verschiedensein als ‘das Normale’ gesetzt und ist damit ein wichtiger Schlüssel für Inklusion und auch die Entwicklung einer der wichtigsten Zukunftskompetenzen: Aufgaben und Herausforderungen in einem Team zu meistern, das sich durch Vielfalt auszeichnet – auch wenn das nicht immer leicht ist.“ 

… Freiarbeit: “Ich halte viel von Freiarbeit. Ich habe mich immer an die Selbstbestimmungstheorie der Motivation gehalten: Lernmotivation und nachhaltiges Lernen entsteht vor allem da, wo menschliche Grundbedürfnisse nach Kompetenzerleben, Selbstbestimmung und sozialer Zugehörigkeit erfüllt werden. Jedes Lernformat lässt sich in seinen Qualitäten bezüglich des Beitrags zur Erfüllung dieser Bedürfnisse hinterfragen und qualitativ weiterentwickeln. Freiarbeit bietet Raum, selbst zu bestimmen, womit ich mich beschäftige, und mich ausgehend vom eigenen Lernstand als kompetent zu erleben und dies auch mit anderen gemeinsam zu tun. Wie viel Lernbegleitung durch Pädagog*innen dabei notwendig ist, ist von Kind zu Kind sehr verschieden. Das eigene Lernen steuern zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für ein lebenslanges Lernen und damit ein eigenes Entwicklungsziel, das in Freiarbeit trainiert wird.“ 

… den Reiz ihrer Aufgabe als Schulleiterin am Campus: “Mich reizt an der Aufgabe als Schulleiterin der lebendige Arbeitsort, der Blick auf das große Ganze und der Sinn, der unverbrüchlich darin steckt, Verantwortung für die Gestaltung von Lern- und Bildungsprozessen unserer Kinder und Jugendlichen zu übernehmen, durch die sie selbst handlungsfähige Gestalter:innen einer positiven Gegenwart und Zukunft sind.“ 

… ihre ersten Schritte und kommende Aufgaben am Campus: “Der erste Schritt muss sein, mir einen guten Überblick über die Schulrealität am Campus zu verschaffen, wahrzunehmen, wo ich unmittelbar gebraucht werde, bestehende Strukturen und Arbeitsprozesse aufzugreifen, sowie die anstehenden Entwicklungsaufgaben voranzubringen. Das Zusammenwachsen der Primar- und Sekundarstufe zur Gemeinschaftsschule wird weiterhin ein Thema sein, das uns beschäftigt, und ebenso die Möglichkeiten eines durchgängigen Bildungsangebots bis zum Abitur für die Schüler*innen des Campus.“