Mediationsprojekt am Campus Hannah Höch: Schüler*innen schlichten ihren Streit jetzt selbst

Konflikte treten täglich an Schulen auf – auch an unserer Gemeinschaftsschule. Bei uns am Campus Hannah Höch helfen jetzt die Kinder und Jugendlichen Mitschüler*innen, ihre Konflikte untereinander zu lösen. Sie wurden in den vergangenen Monaten zu Mediator*innen ausgebildet. Jetzt feierten sie den Abschluss des Mediationsprojekts und erhielten von den Ausbilderinnen des Vereins „Alte Feuerwache – Jugendbildungsstätte Kaubstraße“ ihre Zertifikate.

Die Teilnehmer*innen des Mediationsprojekts mit ihren Ausbilder*innen

Unser Mediationsprojekt ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt: Kinder der Grundstufe und Jugendliche der Mittelstufe stehen künftig als neutrale und vertrauensvolle Vermittler bei Streit und Problemen unter Schüler*innen bereit. Sie haben ihre Ausbildung zu Mediator*innen abgeschlossen und können nun den Pädadgog*innen die Aufgabe abnehmen, Streit zu schlichten und Konflikte zu lösen. 

Die Ausbildung beinhaltete eine intensive Schulungswoche an der Jugendbildungsstätte in der Kaubstraße sowie drei Projekttage am Kinder-, Jugend- und Familienzentrum comX sowie am Campus. Hier reflektierten die Schülerinnen unter anderen ihre eigenen Gefühle und ihr Verhalten in Konfliktsituationen und übten in fiktiven Rollenspielen die Mediation in solchen Fällen.

Schüler*innen helfen sich selbst

„In Konflikten sind immer Gefühle beteiligt, es kommt schnell zu Beleidigungen oder manchmal auch zu Gewalt. Mediation hilft, mit Streit so umzugehen, dass nicht noch mehr Schaden entsteht“, betonte Frau Blome von der Alten Feuerwache während der Feierstunde am Campus und sagte den Mediator*innen. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass hier nicht Erwachsene bei Konflikten unter Schülerinnen helfen, sondern ihr euch selbst helft.“

Wie groß das Interesse unserer Schüler*innen an dem Mediationsprojekt ist, zeigte sich an den Anmeldezahlen: Knapp 100 Kinder und Jugendliche wollten an dem Mediationsprojekt teilnehmen. 20 von ihnen konnten am Ende die Ausbildung durchlaufen. „Wir haben es uns bei der Auswahl der Schülerinnen nicht leicht gemacht, denn fast alle nannten für sich gute Gründe, bei dem Projekt mitzumachen“, berichtet Frau Helbig, eine der Projektleiterinnen am Campus Hannah Höch. „Jetzt ist in jeder Lerngruppe der 456er und 789er mindestens eine Person ausgebildet und zertifiziert als Mediator*in.“

„Wir haben auch darauf geachtet, dass die Geschlechter ähnlich oft vertreten sind“, ergänzt Herr Seemann. „So entstand eine Gruppe, die sich erst so richtig in der Kaubstraße kennenlernen konnte, da sie in der Schule oft wenig miteinander zu tun haben.“ Ein Höhepunkt der Ausbildung war für ihn zu sehen, wie konzentriert und interessiert die Schüler*innen mitarbeiteten und sich gegenseitig unterstützten.

Schüler*innen übernehmen Verantwortung und gestalten Schule

Was das Mediationsprojekt noch bewirkt: Indem sie sich für ein besseres Miteinander an ihrer Gemeinschaftsschule im Märkischen Viertel engagieren, erleben die Schüler*innen auch, dass sie an ihrer Schule Verantwortung übernehmen und das Schulleben selbst mit gestalten können. So erfahren sie praktisch, was Partizipation bedeutet.

„Konflikte gehören an Schulen dazu. In ihnen stecken auch Chancen. Mediation ist die wertvolle Fähigkeit, den in Konflikt miteinander Stehenden zu helfen, diese Chancen auch zu sehen“, sagte Schulleiterin Clara Wengler bei der Verleihung der Zertifikate und dankte dabei allen Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen, darunter auch ihrer Vorgängerin Frau Ristow, die das Projekt mit ins Rollen brachte. Und an die frisch gebackenen Mediator*innen gerichtet sagte Frau Wengler: „Dass ihr anderen beim konstruktiven Lösen ihrer Konflikte helft, ist ein großer Schatz für unsere Schule. Ihr werdet mit jedem gelösten Konflikt wachsen und habt es verdient, diesen Moment zu feiern.“

Mediationsprojekt ist ein echtes Gemeinschaftssprojekt

„Das Mediationsprojekt ist ein echtes Gemeinschaftsschulprojekt, in dem Kinder und Jugendliche aus Grund- und Mittelstufe gemeinsam arbeiten sowie miteinander und voneinander lernen können“, freut sich Herr Seemann. Und was auch den Gemeinschaftssinn zeigt: Unsere Schüler*innen-Firma beteiligte sich an der Finanzierung des Mediationsprojekts, und die Rockband und die Cheerleaderinnen sorgten während der Feierstunde für das Rahmenprogramm.