Die Bienen am Campus faszinieren Kinder und Pädagog*innen der Schule. Zur Ankunft des zweiten Bienenvolks hat die SCHNIPSEL-Redaktion Herrn Ebert über seine neue zusätzliche Aufgabe als Imker befragt. Dabei erfuhren die Schüler, dass Herrn Ebert das Neue an der Aufgabe reizt, dass es beim Umgang mit Bienen vor allem auf Ruhe ankommt und dass er beim Öffnen des Bienenstocks keine Angst, aber Respekt vor den Bienen hat.
Wir haben das Interview mit Herrn Ebert mit dem Handy aufgezeichnet und später in der Redaktion die Antworten von Herrn Ebert zusammengefasst aufgeschrieben. Ihr könnt euch auch das Interview in ganzer Länge anhören. Drückt einfach in der folgenden grauen Leiste auf den Play-Button:
SCHNIPSEL: Was passiert hier heute, Herr Ebert?
HERR EBERT: Heute zieht unser neues Bienenvolk ein. Das nennt man auch Einlogieren. Je nachdem, ob wir es von der Zeit und dem Wetter her schaffen, laufen die Bienen entweder von selbst ein oder wir schlagen die Bienen ein. Einschlagen heißt, wir schütteln die Bienen rein.
SCHNIPSEL: Sie lassen sich zum Imker ausbilden. Was ist das eigentlich und was muss ein Imker alles können?
HERR EBERT: Ein Imker ist jemand, der sich mit Bienen beschäftigt. Jemand, der die Bienen pflegt und sie hält — als Hobby oder beruflich. Ein Imker muss ruhig bleiben. Er muss sich um die Bienen kümmern und beobachten, aber nicht zu viel, sondern sie auch mal in Ruhe lassen.
SCHNIPSEL: Wie wird ein Bienenstock gebaut?
HERR EBERT: Den Bienenstock haben wir von dem Berliner Projekt Stadtbienen e.V. Es ist eine Kiste aus zusammengeleimten Holzscheiten, mit einem Gestell und vorne einem Loch als Eingang für die Bienen. Darin hängen Rähmchen, in denen die Bienen ihre Waben bauen, in denen sie Honig produzieren und ihre Brut haben.
SCHNIPSEL: Warum interessieren Sie sich für Bienen?
HERR EBERT: Das Bienenprojekt kam von der Schulleitung. Ich habe immer Lust auf neue Sachen, und habe mich da gefragt, warum nicht mal Bienen? Das ist eine super Herausforderung, weil ich vorher keine Ahnung von Bienen hatte.
SCHNIPSEL: Wie wird eine Bienenkönigin “gemacht”?
HERR EBERT: Jedes Jahr im Frühling, wenn die Bienen ganz viel gesammelt haben, sagen die Arbeiterinnen, wir bauen jetzt mal große besondere Wabenzellen — die nennen sich Weiselzellen — und füllen die mit Gelee Royal. Das ist das, was die Königinnen fressen. Die Königin legt dann in so eine große Zelle ein ganz spezielles Ei, aus dem sich ihre Nachfolgerin entwickelt. Wenn diese neue Königin geschlüpft ist, verlässt ihre Mutter Königin den Stock und schwärmt mit einem Teil des Bienenvolkes aus.
SCHNIPSEL: Warum gibt es keine Bienenkönige?
HERR EBERT: Es gibt Bienenkönige, die heißen Drohnen. Das sind die männlichen Bienen. Ihre einzige Aufgabe ist es, sich mit der jungen Bienenkönigin zu paaren und diese zu befruchten, wenn die alte Bienenkönigin den Stock verlässt. Dann haben sie ihre Aufgabe erfüllt und sterben.
SCHNIPSEL: Beschreiben Sie uns bitte das Verhalten der Bienen beim Einzug!
HERR EBERT: Bei einem Umzug fliegt die alte Königin mit einem Teil ihres Schwarms aus ihrem Bau, der Schwarm hängt dann irgendwo in einem Baum, der Imker fängt die Bienen ein und bringt sie hierher. Wenn er die Königin schon gefunden hat, setzen wir diese zuerst in den Bienenstock rein, und die Bienen laufen alle hinterher. Ansonsten setzen wir den ganzen Schwarm in den Stock. Die Bienen prüfen dann, ob sie sich da wohl fühlen, und wir füttern die Bienen. Wenn die Bienen sich nicht wohl fühlen, kann es sein, dass sie wieder davonfliegen.
SCHNIPSEL: Jetzt stehen die beiden Bienenstöcke auf dem Campus. Was müssen die Imker*innen dann noch machen?
HERR EBERT: Wir müssen immer überprüfen, ob die Bienen schon die vorhandenen Rähmchen mit Waben vollgebaut haben. Dann müssen wir ein nächstes reinhängen, damit die Bienen sich als Schwarm vergrößern können. Wir müssen sie auch vor Feinden schützen, etwa vor der Varroa-Milbe. Wir müssen sie am Anfang füttern, weil sie vom Schwärmen noch geschwächt sind. Das heißt, wir pflegen und hegen die Bienen und begleiten sie über das ganze Jahr.
SCHNIPSEL: Welche Gefühle haben Sie beim Öffnen des Bienenstocks? Angst?
HERR EBERT: Angst nicht. Ich habe Respekt vor den Bienen. Das sind schließlich 2.000 bis 3.000 Bienen, also 2.000 bis 3.000 Stachel. Und ich bewundere sie, wenn ich in die Box schaue. Die funktionieren alle zusammen, ohne dass sie eine Sprache haben.
SCHNIPSEL: Was machen wir als Schule mit dem ganzen Honig?
HERR EBERT: Wir überlassen ihn wahrscheinlich den Bienen. Nur dann werden sie groß und stark und können sich gegen ihre Feinde gut wehren. Natürlich werdet ihr Kinder auch ab und an den Honig kosten können, aber wir werden den Honig nicht gläserweise verkaufen.
SCHNIPSEL: Vielen Dank für das Interview, Herr Ebert.
Das Interview mit Herrn Ebert führten Linus, Karl und Gian-Luca. Die Fragen entwickelte die gesamte SCHNIPSEL-Redaktion.